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Aus alt macht neu: Moderne Übersetzungen russischer Klassiker

25. Januar 2017 Landeskundemodul Sprachniveau: ,
Ares Guivernau Almazan

Westliche Literaturverlage haben in den letzten Jahren auf russische Klassiker gesetzt und sie in Neuübersetzungen herausgebracht. Infolgedessen ist die Resonanz der russischen Klassiker größer geworden. Warum geben die Verlage so viel Geld für Neuübersetzungen aus? Zeigen uns die Texte neue Perspektiven auf längst vergangene Zeiten?

Bild: «A Giant and a Pygmies». A caricature of Leo Tolstoy / Gemeinfrei / Wikimedia

Новые переводы русских классиков

Новые переводы классиков мировой литературы на немецкий язык стали в последние годы очень популярны на книжном рынке. Особенно часто встречаются переводы классической русской литературы. Так, с 1994 по 2006 год Светлана Гайер заново перевела на немецкий самые важные романы Достоевского для издательства Ammann. В своих переводах она изменила несколько названий: Бесы, переведенные изначально как Dämonen, были переименованы в Böse Geister, а Преступление и наказание, переведённое как Schuld und Sühne, стало называться Verbrechen und Strafe. Самые известные произведения Толстого, Война и мир и Анна Каренина, также были в последнее время заново переведены на немецкий язык. С 1885 годa роман Анна Каренина переводился на немецкий 20 раз, а в 2009 году появился 21й перевод, сделанный Розмари Титце (Rosemarie Tietze), который был опубликован издательством Hanser-Verlag. Барбара Конрад (Barbara Conrad) для этого же издательства заново перевела роман-эпопею Войнa и мир.

Возникает вопрос, почему издательства берут на себя риск финансировать новые переводы классических произведений. Ведь права на старые книги довольно дешевые, в то время как перевод классических произведений влечёт за собой большой объём работы и очень высокие расходы. Прежде всего, новые переводы – это возможность исправить допущенные в старых переводах ошибки. К тому же переводы устаревают: примерно полвека назад переводчики произведений Войнa и мир и Аннa Каренина придавали больше значения содержанию текстa и часто упускали такие характерные литературные черты Толстого, как повторения и параллеизмы, которые могли быть слишком сложны для восприятия немецкого читателя. Современные переводчицы Толстого Розмари Титце и Барбара Конрад пытаются сохранить особенности стиля писателя. По их мнению, повторения и формулировки разговорной речи тщательно продуманы Толстым и вовсе не случайны.

Новые переводы способствует тому, чтобы классические произведения и имена их авторов не забывались. Любопытно, что присутствие классики на сегодняшнем книжном рынке заметнее современных русских произведений, которым уделяют куда меньше внимания и которые получают сравнительно мало критических отзывов.

Die Popularität der Neuübersetzungen

Deutsche Neuübersetzungen der weltbekannten Literaturklassiker genießen in den letzten Jahren besonders große Popularität auf dem Büchermarkt. Besonders gefragt sind Übersetzungen der klassischen russischen Literatur. So hat Svetlana Geier seit 1994 bis 2006 die wichtigsten Romane von Dostojewski für den Verlag „Ammann“ in die deutsche Sprache neu übersetzt. In ihren Übersetzungen hat sie einige Titel geändert: „Besy“, der zuerst als „Dämonen“ übersetzt wurde, hat sie in „Böse Geister“ verwandelt, sowie „Prestuplenije i nakasanije“, der als „Schuld und Sühne“ übersetzt war, heißt jetzt „Verbrechen und Strafe“.

Die bekanntesten Werke von Tolstoi, „Krieg und Frieden“ und „Anna Karenina“, wurden in letzter Zeit ebenso neu ins Deutsche übersetzt. Seit 1885 wurde „Anna Karenina“ 20 Mal ins Deutsche übersetzt. 2009 ist die 21-gste Übersetzung erschienen, sie wurde von Rosemarie Tietze angefertigt und vom Hanser-Verlag veröffentlicht. Barbara Konrad hat für den gleichen Verlag Roman-Epos „Krieg und Frieden“ neu übersetzt.

Da stellt sich die Frage, aus welchem Grund die Verlage bereit sind, ein gewisses Risiko zu übernehmen und die Neuübersetzungen der Literaturklassiker zu finanzieren. Die Rechte für alte Bücher sind vergleichsweise günstig, während die Übersetzung von klassischen Werken großen Aufwand und hohe Ausgaben mit sich bringt. Neuübersetzungen bieten vor allem die Möglichkeit, die Fehler in den alten Übersetzungen zu beheben. Außerdem werden Übersetzungen mit der Zeit nicht mehr aktuell: ungefähr vor fünfzig Jahren haben die Übersetzer von Werken wie „Krieg und Frieden“ und „Anna Karenina“ viel mehr darauf geachtet, die Inhalte des Textes richtig wiederzugeben und haben dabei einige typische literarische Charakterzüge von Tolstoi aus den Augen gelassen, wie zum Beispiel Wiederholungen und Parallelismen, die für die Wahrnehmung des deutschen Lesers zu kompliziert zu sein schienen. Die Übersetzerinnen der heutigen Zeit Rosemarie Tietze und Barbara Konrad versuchen die Eigenheiten im Stil des Schriftstellers beizubehalten. Ihrer Meinung nach, sind Wiederholungen und Formulierungen der wörtlichen Rede äußerst durchdacht von Tolstoi und sind keinesfalls als zufällig zu betrachten.

Die Neuübersetzungen tragen dazu bei, dass klassische Werke und ihre Autoren in Erinnerung bleiben. Bemerkenswert ist, dass Klassik auf dem Büchermarkt viel präsenter ist als moderne russische Werke, die weniger Beachtung und nur wenige kritische Bewertungen bekommen.

Hier ist der Text „Moderne Übersetzungen russischer Klassiker“ noch einmal als Audio zu hören:

Audio: Olga Stelter unter CC BY-SA 4.0

 Text und Übersetzung: Ares Guivernau Almazan unter CC BY-SA 4.0

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Die englische Übersetzerin Mary Hobson entschied im Alter von 65 Jahren, ihr Leben der Russischen Sprache zu widmen. Sie gab sich nicht damit zufrieden, Russisch nur als Hobby zu betreiben, sondern studierte Slawistik und promovierte später. In Russland gilt sie als Puschkin Expertin.
Die Negationspronomen некого und нечего sind zu unterscheiden von никого und ничего. In der unten stehenden Tabelle wird der unterschiedliche Gebrauch an Hand von Beispielen veranschaulicht. Darunter sind abwechslungsreiche Übungen zur neuen Lexik zu finden.

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